Volkswagen wegen Sklavenarbeit während der Militärdiktatur verurteilt
Nach Jahrzehnten endlich ein Urteilsspruch
Richter Otávio Bruno da Silva Ferreira vom Arbeitsgericht in Redencao verurteilte am 29. August 2025 VW zu einer Entschädigungszahlung von 165 Millionen Reais (ca. 25 Millionen Euro) wegen den sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen auf der VW-Rinderzuchtfarm Vale do Rio Cristalino in den 1970er und 1980er Jahren. Dies ist die höchste Entschädigung, die jemals für Sklavenarbeit ausgesprochen wurde.
Zusätzlich hat VW eine ganze Reihe weiterer Verpflichtungen zu erfüllen. Hierzu gehört, dass VW seine Verantwortung öffentlich anerkennt und sich bei den betroffenen Arbeitnehmern und der brasilianischen Gesellschaft insgesamt entschuldigt. Konkret bedeutet dies die Veröffentlichung und Bekanntgabe hat in Zeitungen bzw. in Radio -und Fernsehspots über zwei Wochen hinweg zu erfolgen.
Desweiteren hat VW sich zu verpflichten, sich aktiv für eine Politik der Menschenrechte einzusetzen, dazu gehört eine null Toleranz Firmenpolitik gegenüber Sklavenarbeit und Menschenhandel auch geegnüber den Lieferketten. In einem Jahresbericht soll VW zudem Rechenschaft über die unternommenen Maßnahmen ablegen. Den gesamten Urteilsspruch siehe https://brasilieninitiative.de/vw/urteilsverkuendung-im-wortlaut
Dieser Urteilsspruch nach Jahrzehnten wäre ohne das Engagement des Priesters Ricardo Rezende Figueira, damals Koordinator der Landarbeiterpastoral CPT in der Region Araguaia und Tocantins, nicht erfolgt. Ihm ist es zu verdanken, dass die brasilianische Justiz letztlich tätig wurde. Ricardo Rezende Figueira ist heute Professor an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro und leitet eine Forschungsgruppe zu zeitgenössischer Sklavenarbeit.
Auch wir als Brasilieninitiative Freiburg e.V. machten immer wieder seit den 1980er Jahren auf die Vorkommnisse auf der VW-Rinderzuchtfarm aufmerksam https://brasilieninitiative.de/vw und stehen bis heute in freundschaftlichem Kontakt mit Ricardo Rezende Figueira.
Bleibt zu hoffen dass VW das Urteil anerkennt und dieses unrühmliche Firmenkapitel abgeschlossen werden kann.